Die Frau im Hintergrund: Antje Lein-Struck

Generalsekretärin der Münchner Sicherheitskonferenz

, von  Thomas Wittmann

Die Frau im Hintergrund: Antje Lein-Struck
MSC: Blick in den Konferenzsaal Foto: Kai Moerk; bestimmte Rechte vorbehalten

Dieses Wochenende wurde das Hotel Bayerischer Hof in München zur sicherheitspolitischen Weltbühne: Die Münchner Sicherheitskonferenz hatte begonnen und Staats- und Regierungschefs diskutieren bis spät in die Nacht die sicherheitspolitischen Weltprobleme. Hinter den Kulissen steht eine Frau: Antje Lein-Struck, die Generalsekretärin der Konferenz, hatte in den letzten Wochen wohl einen der stressigsten Jobs Münchens.

Ursprünglich arbeitete die Diplomverwaltungswirtin und Politologin im Auswärtigen Amt. Zu ihrer neuen Aufgabe kam sie, als Botschafter Wolfgang Ischinger, der zu dem Zeitpunkt gerade den Vorsitz der Münchner Sicherheitskonferenz übernommen hatte, einen Mitarbeiter zur Unterstützung und Koordinierung suchte. Nach einem persönlichen Gespräch kam dann das Angebot, das sie nicht ablehnen konnte: Ischinger bot ihr an, als Generalsekretärin zur Münchner Sicherheitskonferenz zu wechseln. Voraussetzung dafür waren Kenntnisse der Außen- und Sicherheitspolitik kombiniert mit protokollarisch-organisatorischer Erfahrung. Hinzu kommt noch diplomatisches Geschick und die Fähigkeit im Team zu arbeiten.

„Die Herausforderung ist dabei jedes Jahr aufs Neue die übergroße Nachfrage an Teilnehmerplätzen zu managen“, erzählt Lein-Struck. Denn diese übersteigt bei weitem das Dreifache der verfügbaren Plätze. Doch natürlich kommen auch die angenehmen Seiten dieses Jobs nicht zu kurz. Lein-Struck schätzt etwa die internationalen Kontakte, die flachen Hierarchien innerhalb der Konferenzorganisation und auch den tiefen Einblick in die politischen Prozesse. Doch was motiviert die Generalsekretärin besonders für ihre Arbeit? „Ich finde immer noch zutiefst beeindruckend, was der Gründer der Konferenz, Ewald von Kleist, auf genau diese Frage antwortete“, holt sie aus. Von Kleist habe selbst als Offizier miterlebt, wie ihm anvertraute Menschen starben. Er habe nach eigener Aussage einen Weg finden wollen, in Zukunft Blut und Leben zu schonen. Aus diesem Grund rief er diese Tagung für Sicherheitspolitik ins Leben, um mitzuhelfen, künftige Kriege zu verhindern. „Und diese Tradition ist erhalten geblieben, denn auch für Botschafter Ischinger ist der Dialog der Schlüssel zur Lösung von Konflikten“, sagt Lein-Struck über ihren Chef. Mit ihrer Arbeit kann die Politologin dazu beitragen, genau solch eine Diskussionsplattform in entspannter Umgebung anzubieten.

Antje Lein-Struck

Ihr Alltag ist wohl so vielseitig, wie die Konferenzteilnehmer selbst. „Den durchschnittlichen Arbeitstag gibt es nicht“, meint Lein-Struck. Kurz vor der Konferenz hat ein Arbeitstag etwa 18 Stunden: Gespräche mit Teilnehmern, Botschaftern und Büroleitern müssen geführt werden, Organisationsteam und Redeplanungen abgestimmt werden. Ganz besonders spannend sind beispielsweise Situationen, wie die als Obamas Vizepräsident Joe Biden kurz nach Amtsantritt in München einen neuen politischen Frühling in den Ost-West-Beziehungen ankündigte.

Es gibt aber auch immer wieder kuriose Momente im Rahmen einer solchen Veranstaltung. Etwa wurde im letzten Jahr der Ewald-von-Kleist-Preis an Javier Solana verliehen. Der feierliche Akt fand auf Einladung des Bayerischen Ministerpräsidenten Seehofer in der Münchner Residenz statt. Als es dann zur eigentlichen Übergabe der Medaille ging, fiel einem der Herren doch glatt das gute Stück aus der Hand. Ministerpräsident, Botschafter, Laudator und Vorjahrespreisträger Henry Kissinger suchten mit vereinten Kräften die ganze Bühne vergebens ab. Schlussendlich fand der bayerische Ministerpräsident das edle Metall: es war in seine Jackettasche gerutscht.

Auch wenn Lein-Struck nicht gerade den stressfreiesten Job hat, merkt man ihr aber dennoch an, dass sie ihre Arbeit richtig gerne macht.

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