Das nicht zuletzt von der europäischen Frage entschiedene Scheitern der Großen Koalition, sowie die Fortschritte der Rechtspopulisten bei den Nationalratswahlen am 28. September und vor allem der Tod Jörg Haiders haben die Alpenrepublik in das Rampenlicht gerückt. Jetzt ist Österreich immer noch auf der Suche nach seiner nächsten Regierung, und die politische Zukunft des Landes bleibt nach wie vor ungewiss.
Eine ausgeprägte und besorgniserregende Europaskepsis
Während Österreich langsam zu einer gewissen Normalität zurückkehrt, widmet sich das Taurin Magazin diesem Land, in dem sich eine Ernüchterung gegenüber der EU abzeichnet. Während die populistische Nutzung der EU als Sündenbock zunimmt, äußert sich die österreichische Öffentlichkeit gegen zukünftige Erweiterungen und skeptisch über die institutionelle Zukunft der Europäischen Union. Diese Probleme sind in allen Mitgliedsländern vorhanden und deshalb natürlich keine Besonderheit Österreichs. Allerdings scheinen sie hier besonders stark ausgeprägt, und die jetzige Entwicklung inspiriert keine Hoffnung auf eine positive Veränderung.
Eine wichtige Rolle im Herzen Europas
Dies ist umso beunruhigender als Österreich, dessen Bedeutung oft unterschätzt wird, wegen seiner wirtschaftlichen, geographischen und historischen Besonderheiten eine zentrale Rolle in der Europäischen Union spielen sollte. Konnte Österreich als vormaliger Kern eines multinationalen Reiches, in dem sich ein früher europäischer Traum (Pan Europa) entwickeln konnte, der Europäischen Union keine Lehre bringen? Könnte es mit seiner während des kalten Krieges streng observierten Neutralität nicht als Bindeglied zwischen dem alten Europa und den Beitrittsländern dienen? Dramatischer ist die Frage, ob die populistischen Tendenzen eines Landes, das an dem Ausbruch beider Weltkriege beteiligt war, nicht für mehr Aufmerksamkeit sorgen sollten.
Analyse der komplexen Österreich/EU Beziehung
Das Taurin Magazin und seine französischsprachige Version Le Taurillon bieten eine Analyse der komplexen Beziehung zwischen Österreich und der Europäischen Union. Die ersten Artikeln beschäftigen sich mit den Wurzeln der heutigen Situation, durch eine Analyse von drei Aspekten der österreichischen Vergangenheit : das multinationale Reich, die Wiege europäischer Ideen und die Neutralität. Was die heutige Situation angeht, werden die wichtigsten Themen (wie z.B. die Zuwanderung) angesprochen. Die Faktoren, die die österreichische Beziehung zu der Europäischen Union prägen, werden auch studiert, darunter Presse und Politik. Die angebotenen Analysen streben nach einem besseren Verständnis dieses im Herzen Europas liegenden wichtigen Partners.
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