Unsere Visionen für Europa

, von  Thomas Heimstaedt

Unsere Visionen für Europa
Start der #myeurope Woche Das Logo wurde der offiziellen Webseite entnommen: http://myeuropeweek.wordpress.com/

Zur Europawoche - nein, zur #myeurope week - schreibt das Redaktionsteam des treffpunkt.europa über ihre Visionen für Europa. Am Ende stehen viele kleine Wunschzettel – pragmatisch, idealistisch, ein bisschen spinnert, vielleicht aber auch schon bald Wirklichkeit?!

Spätestens zur nächsten Europawahl geht das Gejammer wieder los. Kurz vor den Wahlen entdeckt Europa seine Bürger und beklagt wehleidig deren fehlendes Interesse an den Geschehnissen in Brüssel. Alle fünf Jahre wird das Fehlen einer europäischen Öffentlichkeit registriert und spätestens zwei Tage nach Verkündung des offiziellen Wahlergebnisses wieder begraben. Ein ähnliches Szenario spielt sich jährlich wiederkehrend im Mai ab. In der heute beginnenden Europawoche feiert Europa gleich zwei Festtage - und geht danach wieder auf Sendepause: Am 5. Mai wird an die Gründung des Europarats erinnert. Und am 9. Mai gedenkt Europa der Verkündung des Schuman-Plans, jener Vision des damaligen französischen Außenministers, die die Entstehung der Montanunion ins Rollen brachte und die sich 2010 zum 60ten Mal jährt.

Aber Stop: In diesem Beitrag sollte es eigentlich um Visionen gehen und nicht um Historisches. Und damit sind wir mitten im Thema. Damit in (und über) Europa nicht immer nur gejammert wird, hatte das Redaktionsteam vom Bloggingportal.eu die brilliante Idee, eine Blogparade zu veranstalten. Während der gesamten Europawoche sollen Bürgerinnen und Bürger ihre Vision von Europa online veröffentlichen. „Ein wenig wie Schuman vor 60 Jahren“, beschreibt Martin Teubner das Ziel auf seinem Blog. Das charmante hieran: jeder kann mitmachen – europaweit, egal in welcher Sprache, ob auf dem eigenen Blog oder in den Kommentaren auf der extra eingerichteten Seite, ob auf Facebook oder über den dazugehörigen Hashtag bei Twitter (#myeurope). So entstehen im Netz eine Vielzahl kleiner Schuman-Erklärungen, vielleicht gar eine große gemeinsame Vision, zumindest aber eine europäische Öffentlichkeit, die sehr sicher auch über die Europawoche hinaus Bestand hat.

Klar, dass die Autoren von treffpunkteuropa.de mit ihren Wünschen nicht fehlen dürfen. Und weil wir als überzeugte Europäer eine ganze Menge Ideen haben, kriegt ihr diese häppchenweise über die kommenden Tage verteilt...

Viel Spass beim Lesen unserer ersten Vision für Europa - meiner eigenen:

  • Die Franzosen - insbesondere ihr Präsident - nehmen sich nicht mehr so wichtig und Europaabgeordnete reisen nur noch als Touristen nach Strasbourg...
  • Die Niederländer sind doch nicht im Meer untergegangen...
  • Die Zyprer sind Mitglied der EU - und die Türkei gleich mit...
  • Die Norweger und Schweizer genießen nicht mehr nur die Vorteile der Unionsnähe...
  • Die Finnen freunden sich mit den Schweden an – und umgekehrt...
  • Die Griechen zahlen freiwillig Steuern – und zwar nach Brüssel...
  • Die Italiener trennen sich endlich von Berlusconi - auf die Qualität der Pasta hat dies keine Auswirkungen...
  • Die Polen haben die Grenzkontrollen zur Ukraine eingestellt - und Weißrussland steht kurz vor dem Beitritt zum Schengenraum...
  • Die Iren trinken gemeinsam mit Engländern, Schotten, Walisern, Nordiren und wer sonst grad auf den Inseln zu Besuch ist, Guiness, Lager, Cider oder was auch immer - hauptsache sie tun es gemeinsam...
  • Die Letten, Esten und Litauer sind mit den russischsprachigen Minderheiten befreundet...
  • Die Basken und Katalanen haben keine eigenen Staaten gegründet...
  • Die Flamen und Wallonen auch nicht - stattdessen suchen die Belgier wieder Kompromisse...
  • Die Österreicher nennen uns immer noch liebevoll Piefke und wir antworten weiterhin mit Schluchtenscheißer...
  • Die Deutschen, ach ja die Deutschen, viel könnte ich über die Deutschen schreiben, aber das überlasse ich lieber anderen...
  • Die Tschechen und Slowaken...

...das ist doch alles überhaupt nicht so wichtig. Denn die Nationalstaaten haben sich in meiner Vision aufgelöst und bestehen nur noch als Regionen innerhalb einer erweiterten Europäischen Union...und sollte das nicht klappen, dann werden in Europa wenigstens nirgendwo mehr Vorurteile bedient, auch und schon gar nicht wie in Teilen dieses Beitrags!

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