Wenn die Franzosen etwas lieben, dann ist es das Essen. Doch selbst ist die Frau oder der Mann en France dann doch nicht so gerne Koch, aber dafür umso lieber Restaurantgänger. Wo sonst hat die hohe Kunst des Kochens, die haute cuisine, einen solch hohen Stellenwert wie im Land der Genießer und Feinschmecker? Fettnäpfchen gibt es in Frankreich wie Sand am Meer und besonders im Restaurant! Machen wir einmal den Vergleich: Frankreich – Deutschland, oder genauer gesagt Paris – München.
Vor dem Essen
Paris – pittoreske Altbauten, elegante Straßenzüge, piekfeine Restaurants – so kennt man die Stadt der Liebe, in der man übrigens am allerbesten zu zweit Urlaub macht. Probieren wir es einmal aus. Doch die erste Hürde lauert schon bevor man das Restaurant français überhaupt betritt. „Réservation“ heißt das Zauberwort, das einem die Türen zum französischen Gaumenschmaus eröffnet. Ohne diese kommt man oft gar nicht erst rein, denn gerade an Abenden, wo jeder Zeit hat, also Freitag, Samstag und Sonntag geht gefühlt ganz Frankreich im Restaurant essen.
Hat man diese Hürde genommen oder einfach ohne Reservierung Glück gehabt, kommt auch schon die nächste. Typisch Deutsch ist ganz einfach so: Tür auf, rein, Platz suchen, notfalls eigene Reservierung suchen, hinsetzen, auf die Karte warten. So nicht en France! An der Türschwelle hat man gefälligst zu warten, und wenn das auch schon einmal bis zu 15 Minuten dauern kann. Bekommt der Kellner nicht die Hoheit über die Platzverteilung, wird man gar nicht oder nur sehr widerwillig bedient oder wieder hinausgeworfen.
München – Biergärten, Gemütlichkeit und zünftige Wirtshäuser. Auf die Frage „Haben Sie einen Tisch für uns?“ schaut einen die Kellnerin nur ziemlich blöd an und erwidert „Ja suach’n sich’s hoit wos raus!“ (Sie dürfen Ihren Platz gerne selbst wählen.). Was gibt’s denn hier bitte auch zu fragen?
Die Bestellung
Und die nächste Schwierigkeit kommt sofort: Das Aufgeben der Bestellung. In Paris beginnt man mit einem Getränk als Apéritif, um den Appetit anzuregen, danach wählt man meist eine Flasche Wein begleitet von einer Caraffe d’eau, und schließlich noch einen Digestif oder Desserwein bzw. –likör. In München spart man sich einfach die ganze Sache und bestellt einfach eine Mass. Danach vielleicht noch eine zweite und dann braucht man keinen Likör, Digestiv oder sonstiges Gesöff mehr.
Das Essen
Doch kümmern wir uns nun um das Eigentliche, um’s Essen. Paris – Der Franzose isst in mehreren Gängen, das ist bekannt. Doch wie viele sind es eigentlich? Oh la la, jetzt wird es kompliziert. En France beginnt man manchmal mit einer Suppe, danach folgt das hors d’hoeuvre, eine Art kleinem Appetitanreger, dann der entrée, die Vorspeise, und nun endlich der plat, der Hauptgang. Doch damit ist es noch lange nicht genug: Nach dem eigentlichen Essen kommt noch der fromage, der Käse, das Dessert, irgendeine von den tausend französischen Süßspeisen, und zum Abschluss noch fruits, Früchte und wer mag dann noch eine Tasse café, oft begleitet mit einer Praline oder einem biscuit, einem Keks. Summa summarum kommt man somit auf acht Gänge und zieht man die Schlussfolgerung daraus, muss also jeder Gang ziemlich klein sein, sonst könnte man das alles nicht in sich hineinkriegen. Im Umkehrschluss heißt dies, dass man in Frankreich von einem plat, also einem Hauptgericht alleine, niemals satt wird. Und weil man sich das als Gast selber gar nicht alles merken kann, muss der Kellner genauestens Buch führen, welcher Gast wann was bekommt.
Doch schauen wir zum Vergleich nach München. Dort ist es wieder ganz entspannt: Bestellt wird ganz nonchalant das hoibe Hendl, der Tafelspitz (Rindfleisch) oder der Schweinbroatn mit Klöß. Dann kommt erst einmal eine Monsterportion an, die sowieso kein Franzose alleine essen könnte. Dass man danach noch Hunger hat, ist eigentlich so gut wie ausgeschlossen. Dennoch könnte der Münchner noch Lust auf etwas Süßes haben. Dann gibt’s Apfelstrudel mit Vanillesoße, Eis nach Fürst Pückler Art (Schokolade, Vanille, Erdbeere) oder Bayerisch Creme, die eigentlich nur aus Fett besteht. Davon wird eine solche Portion serviert, dass man schon allein davon satt werden würde. Doch ein tüchtiger Münchner bekommt auch noch das runter.
Das Bezahlen
Fertig gespeist? Dann können wir zum Bezahlen übergehen. In Paris bringt der Kellner ein Silbertablettchen mit einem Umschlag, in dem sich die Rechnung befindet. Es zahlt entweder einer alleine oder die Gesamtsumme wird durch die Anzahl der Personen geteilt und jeder legt seinen Anteil auf das Tellerchen. Trinkgeld lässt man nachdem der Kellner das Rückgeld gebracht hat, einfach auf dem Silbertablettchen liegen.
Andere Länder, andere Sitten: In München wird getrennt gezahlt, das heißt der Kellner rechnet für jeden Gast einzeln die Rechnungssumme aus. Zusammen geht das so gut wie niemals und Trinkgeld gibt man, indem man den Rechnungsbetrag aufrundet, liegen gelassen wird da nichts! Als Kellner in Deutschland muss man also auch rechnen können, und dieses Können oder Nichtkönnen führt nicht selten auch zu Diskussionen am Tisch.
So ist das eben
Ins Restaurant zu gehen ist also gar nicht so einfach und vor allem ziemlich unterschiedlich. Doch zum Glück merkt man spätestens am Akzent, dass der eine Gast ohne Manieren Deutscher oder Franzose ist. So braucht man sich nichts mehr dabei denken und kann als Deutscher auch getrost in Paris séparément bezahlen. Im Gegenzug darf der Franzose in München auch sein eau plat bestellen. Denn mittlerweile ist es in Deutschland auch keine Schande mehr, Wasser vom Hahn zu trinken, sondern gehört ganz einfach zum guten Ton. Ein bisschen Paris in München und ein bisschen München in Paris – Europa eben!
1. Am 31. Mai 2012 um 17:42, von Laura Als Antwort „Wie, das Wasser nur sprudelnd?“ versus „Haben Sie auch was ohne Schnecken?“
Every time I read your „articles“, it fills me with consternation. You spent one semester or something in France and figure yourself that you know everything about us, which is absolutely not true. That would not be a huge problem( no one forbids you to be convinced of absurdities) if you didnt use your „knowledge“ to make fun of us, but you do, and last but not least, in a „european“ magazine! Quel comble! Do you think its european to spread stupid stereotypes about other nationalities? Do you think its professionnal to assert as obvious facts false crappy informations?
For example in „Einmal non stop nach Paris“: - „Wer dagegen zu Lande reisen möchte, der nimmt den TVG. Der rast dann nonstop einmal durch die ganze République“. 1) the TGV is absolutely not the only option and doesnt go everywhere. For example Nantes, one of the biggest city of the country, doesnt have a TGV connection with Paris. Given your fine knowledge of our trains, I’m surprised that you didnt speak of the TER, which is more popular than the TGV. 2) it doesnt go non stop, unless its a very short distance. The Paris-Strasbourg stops several times, and its normal that the train coming from Germany doesnt, because its a special train. 3) Almost no one takes Air France to travel through the country, or only for business reasons 4) Most people actually take their own car or do „covoiturage“
– „die Gleise erst fünf bis zehn Minuten vor Abfahrt des Zuges bekannt gegeben werden“. 1) Its not true. Its 15 minuts before departure, 10 at the latest when there is a problem 2) Its normal. When you have 20 Gleise, and many trains coming and leaving, maybe late, you have to be flexible, as you point out. 3) The weird behaviour is rather yours. Whats the point of arriving 45 mins before departure? => Stupid and useless remark, I dont see the interest of making fun of us on that point!!!
I could go on and quote more and more absurdities you wrote on your articles, which makes me very angry everytime, and somehow, humiliated. You should be ashamed of such results after an amazing opportunity to discover others. Now, before writing a book thinking of yourself as a french specialist, make a thesis in French mentality. Ou alors, ferme la, ce qui me semble être un option raisonnable. Danke schön.
2. Am 13. Juni 2012 um 01:28, von Till Als Antwort „Wie, das Wasser nur sprudelnd?“ versus „Haben Sie auch was ohne Schnecken?“
Dear Laura,
some of these experiences may be a little bit exaggerated or stereotyped. However, they are not intended to be scientific or academic, but to present some differences in daily life in a rather entertaining way. Europe is united in diversity, and this diversity is also reflected in rather irrelevant aspects of life, such as meeting with friends, taking the train and going to the restaurant. * Is it really a problem for European integration to know that French like to kiss each other whereas Germans prefer to hug? * Is it really an obstacle to European integration to know that French prefere to have two direct TGV links a day and do not mind that the platform is communicated last minute, whereas German prefer to be able to have a train every hour leaving from the same platform and do not mind changing three times? * Is it really a problem for European integration to know that in France you get tap water in restaurants whereas in Germany you have to order and pay bottled water? Probably not. And as the conclusion of this article lets intend, these difference tend to narrow. French habits can be taken over by Germans if they make sense, and the other way round.
What these articles do, is to present cultural differnences in a quite humourous perspective in order to show that something like is not worth to be taken seriously, but that can make Europe a more interesting place.
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