Europas Sprachenvielfalt
Als pro-europäischer Student mit ausgesprochenem Interesse an der sprachlichen Vielfalt Europas spielen Englisch, Spanisch und Französisch fast täglich eine große Rolle für mich. Sie sind für mich der Schlüssel zur kulturübergreifenden Verständigung in Europa.
Unsere internationalen Institutionen machen es vor, wie an einem Arbeitsplatz der Alltag der Sprachenvielfalt erfolgreich funktionieren kann. Als Grundvoraussetzung für unsere Sprachkenntnisse haben sie zwei Sprachen, von denen eine Französisch, Englisch oder Deutsch sein muss, festgelegt. Diese Regel erleichtert den Alltag und die Kommunikation innerhalb der EU-Institutionen.
Mehr Kompetenz durch Französisch, Deutsch oder Englisch
Es ist jedoch mehr als nur eine administrative Regelung, so wird ein Symbol für die Zukunft gesetzt: die nächsten Generationen junger Europäer werden motiviert, sich von der Sprachenvielfalt Europas begeistern zu lassen. Für die Meisten bedeutet dies, dass sie entweder Französisch, Englisch oder sogar Deutsch als zweite oder dritte Fremdsprache lernen müssen, um den europäischen Standards zu entsprechen. Die Symbolik einer solchen Regelung ist für mich eines der großen Erfolge der Europäischen Union.
Um die Sprachkenntnisse einheitlicher vergleichen und einstufen zu können, wurde ein EU-weites System eingeführt: der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen für Sprachen (GER). Hier wurden sechs Kompetenzniveaus von A1, A2 über B1 und B2 bis C1 und C2 festgelegt. Ich selbst bin ein gutes Beispiel: Ich spreche Deutsch, Englisch und Spanisch am besten, wobei meine Kenntnisse in Französisch und Polnisch fortgeschritten sind. Da diese individuelle Einschätzung keine verständliche Aussage darstellt, ist die Einstufung nach GER sehr hilfreich: Englisch und Deutsch: C2, Spanisch: C1 (eventuell B2), Französich: B1 oder B2 und Polnisch: A2. Mit diesen Angaben kann ich meine Sprachkenntnisse klar kategorisieren.
Dominanz der Englischen Sprache
So wie ich es getan habe, wählen immer mehr Studenten ein Auslandsstudium oder Austauschsemester, häufig um ihre Englischkenntnisse zu verbessern. Mit einem Bachelor-Abschluss in Englisch oder sehr guten Englischkenntnissen steht uns dann fast jedes Land Europas offen für ein weiteres Studium.
Eine faszinierende Gelegenheit um außergewöhnliche Erfahrungen zu sammeln und eine Form von grenzüberschreitender Bildungsfreiheit. Warum nicht in Schweden studieren, wo Bildung für uns Europäer kostenlos ist, oder in Dänemark, wo die Menschen laut der New York Times zu den weltweit Glücklichsten gehören?! Ich bin voller Zuversicht, dass solche Gelegenheiten zur Bereicherung unserer Gesellschaft beitragen.
Dennoch werde ich den Gedanken nicht los, dass unser einseitiger Fokus auf Englisch auch gewisse Risiken mit sich bringt. Dieser europaweite Trend des englischen Studienangebots bedeutet, dass die Ausdrucksfähigkeit und dadurch Forschung und Entwicklung immer stärker von der englischen Sprache dominiert wird. Ich plane beispielsweise - nach meinem Studium in England - ein weiteres Studium an einer europäischen Universität, die Masterstudiengänge auf Englisch anbietet. Meine Fachkenntnisse habe ich Englisch erlernt und meinen Beitrag in der Forschung - als Akademiker oder in der Wirtschaft - am besten auf dieser Sprache kommunizieren kann.
Offenheit gegenüber Sprache
Die Gefahr besteht, dass Innovationen und Forschung exklusiver und eingeschränkter werden. Die Abhängigkeit von Sprachkenntnissen kann dazu führen, dass Talente und Ideen nicht die nötige Unterstützung finden. Wir sollten uns deshalb solchen Trends bewusst werden und nicht einem blinden Englisch-Fokus verfallen. Solange wir eine Balance halten und uns der wahren Vielfalt der Sprachen widmen, anstatt nur einer dominierenden Sprache zu folgen, kann dies nur vorteilhaft sein.
Offenheit gegenüber Sprachen ist gut, weswegen wir in Europa weiterhin dem Symbol der EU-Institutionen folgen und uns an der Vielfalt der verschiedenen Sprachen und Kulturen erfreuen sollten.
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