Große Herausforderungen für Europa und die EU sollten meiner Meinung nach stets mit Blick auf globale Entwicklungen gesehen werden. An erste Stelle setze ich dabei die weitaus konsequentere Gestaltung einer Sozialunion innerhalb der EU sowie in den Beziehungen zu anderen Regionen der Welt. Mit der spürbaren Verbesserung persönlicher Lebensumstände von EU-Bürgern, dem Abbau von Armut und sozialen Ängsten sowie der Ausprägung von mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft sollte die EU neben dem Friedensgedanken eine zweite Leitvision entwickeln. Der Gedanke an eine Sozialunion sollte noch stärker mit gleichberechtigten Beziehungen zu ärmeren Regionen der Welt verknüpft werden. Die Gestaltung einer wirklichen Sozialunion wäre aus meiner Sicht auch das wirksamste Konzept gegen wachsenden Rechtspopulismus und Nationalismus in vielen Ländern der EU.
Die Vision vom Frieden muss gestärkt werden
Als zweite große Herausforderung und globale Aufgabe betrachte ich die Entwicklung von mehr Geschlossenheit und Entschlossenheit der EU beim der Beendigung von Kriegen sowie dem Abbau von Konflikten und Spannungen mit der Vision von Frieden und den Instrumenten der Versöhnung und des Ausgleichs. Mit einem deutsch-iranischen Jugendaustausch von jungen Sportlerinnen in Berlin und Teheran konnte Bürger Europas e.V. in diesem Jahr mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes einen kleinen Beitrag in diesem Sinne leisten. Im Ausbau von militärischer Stärke und ständigen militärischen Missionen in vielen Regionen der Welt sehe ich persönlich nicht den richtigen Weg zur Lösung von globalen Problemen des 21. Jahrhunderts.
Weitere große Herausforderungen der EU u.a. beim Schutz der Umwelt und inneren Sicherheit oder der Förderung von Wissenschaft und Forschung sehe ich natürlich deutlich, stelle sie aber für meine persönliche dritte „Herausforderung“ an die EU hinten an. Ich wünsche mir, dass die EU in den kommenden Jahren nicht nur verstärk auf eine Sozialunion sowie Frieden und Versöhnung in der Außenpolitik setzt, sondern damit verbunden auch einen größeren Stolz bei Bürgerinnen und Bürgern auf das großartige Modell Europäische Union entwickelt. Die EU braucht meiner Meinung nach dringend klare Visionen und Ziele im Zeichen der 12 goldenen Sterne. Deren praktische Umsetzung, so wünsche ich es mir, sollte nicht nur in eine bessere Welt sondern auch in die Herzen der Europäerinnen und Europäer führen.
Jeder kann das gesellschaftliche Klima weiterentwickeln
Auf die Frage, welchen Beitrag jeder Einzelne für die weitere Entwicklung Europas und der EU, möglichst in Richtung meiner Herausforderungen und Aufgaben leisten kann, sehe ich zunächst die Bedeutung des gesellschaftlichen Klimas. Jeder Bürger kann in seinem persönlichen Umfeld, im Kreis von Familie und Freunden, in der Schule, im Sportverein oder am Arbeitsplatz ganz konkret dazu beitragen, ob das gesellschaftliche Klima in unserem Land und in der gesamten EU stagniert oder sich entwickelt. Bei meinen zahlreichen Veranstaltungen, Gesprächen und Diskussionen habe ich dafür gerade bei jungen Leuten sehr viel Potential aber mindestens genauso viel Reserven gesehen. Mehr lesen, tiefgründiger informieren, politische Zusammenhänge durchschauen, eigene Meinungen und Haltungen verteidigen (auch wenn’s mal schmerzt), die freie und mitreißende Argumentation schulen, sind nur einige Voraussetzungen, um sich aktiv in gesellschaftliche Entwicklungen einzubringen . Bürger Europas e.V. wird auch in den kommenden Jahren versuchen, einen offenen und bürgernahen Europadialog mit „Jung und Alt“ zu fördern. Junge Leute, die sich noch stärker europapoltisch engagieren und einbringen wollen, können uns auf diesem Weg sehr gern aktiv unterstützen.
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